sob - Mit Burri, Hotz, Heintz und Gillet traten wirklich vier Schweizermeister an und wurden mit Galli als ehemaligem Peugeot-Cupsieger verstärkt. Bei dreitägigem Bilderbuchwetter, konnten die Gruppe N Boliden nur auf dem Rundkurs in der Kaserne Sion (Heintz) den Super 1600ern die Bestzeiten streitig machen. Sonst duellierten sich Gillet und Hotz um die Scratchzeiten und solange Galli (Getriebeschaden nach WP8) im Rennen war, musste er Delecour nur dreimal den Vortritt lassen. Jedoch auch Burri schaffte es im neuen Gruppe N Mitsubishi Lancer Evo 9, sich dreimal vor den Vizeweltmeister von 1993 zu setzen, bevor der Turbo seinen Geist aufgab. Danach dominierte Heintz die Gruppe N nach belieben und demonstrierte sogar, dass er sein Gerät besser beherscht als ehemalige WM-Fahrer!
Eine erstaunliche Leistung zeigten Branca/Metral bei Ihrem ersten Rallye; im N-Mitsubishi von Germain fuhren Sie eine Gruppenbestzeit und lagen bis zu Ihrem Ausfall wegen Motorschadens in den Top Ten.
Beachtenswert war auch die Darbietung von Rossoz/Cincotta mit Ihrem Gruppe N Clio Williams, die als 12. zur zweiten Etappe starten durften, es wohl aber übertrieben und die längste WP auf drei Rädern absolvierten. Im Laufe des Tages kamen sie von einem zwischenzeitlichen 44. Platz wieder auf Startplatz 17 für die letzte Etappe vor. Wie schnell der Walliser unterwegs war, konnte er auf dem Rundkurs vom Samstag seinen Fans demonstrieren, wo er die drittbeste Gesamtzeit fuhr. Leider fehlten ihm im Ziel 40 Sekunden auf Klassensieger Taverney, wobei er nach seiner Dreirad Einlage über zwei Minuten aufholen konnte.
Nach mehrjähriger Rallyeabstinenz zeigte Jürg Strasser eine sehenswerte Vorstellung und hätte seinen Teamkollegen Radoux im Griff gehabt, wenn er am Samstag nicht eine Runde zuviel gedreht hätte. So wurden aus über einer Minute Vorsprung in seiner Klasse, 38 Sekunden Rückstand, die er bis ins Ziel auf 6.1 reduzierte und damit noch Gesamtfünfter wurde.
Im Peugeot Cup sollte nach den Ausfällen von Marchesi und Peter, der Gesamtdritte Häring nur noch ins Ziel kommen und seine Position verteidigen, um sich im Cup-Schlussklassement noch um einen Platz zu verbessern. Doch um im Rallyesport vorne mitzufahren, kann man sich nicht um solche Rechenspiele kümmern, sondern fährt immer so schnell wie möglich. Dabei kann man mal übers Limit fahren und bleibt mit Glück im Rennen oder man kommt von der Strecke ab, versucht das fahrtüchtige Auto wieder auf die Prüfung zu manövrieren, scheitert aber nach mehrminütigem Versuch. So erging es Häring, womit er auch noch seinen dritten Platz an den Sieger Baiker verlor.
Überhaupt war die Liste der Ausfälle, trotz extrem schönem Wetter, ellenlang. Die meisten waren auf technische Defekte zurückzuführen und die Ausritte durch Fahrfehler liefen alle glimpflich ab. Besonders Schade war der Motorschaden an Greg Hotzs Citroen C2, nachdem er zuvor am Schlusstag zwei Bestzeiten realisiert hatte. Den Sieg eines souverän fahrenden Gillet hätte auch er nicht mehr gefährden können, lag er doch schon über 50 Sekunden zurück, aber dass auch er vor Delecour auf dem Podium gestanden hätte, wäre schön anzusehen gewesen.
Delecour gab als Gründe für seine Niederlage, die kurze Vorbereitung, den neuen Copiloten und nur 3 Besichtigungen der WPs an. Dafür lobte er das Rallye als WM-würdiger als manches das er schon als Werksfahrer bestritten hatte und konnte nicht verstehen, dass ein Olivier Gillet noch nie die Chance bekam, ein WRC zu fahren.
Es ging sogar das Gerücht herum, das Citroen Sportchef Frequelin mit Hotz telefonierte und Ihm zu seiner Leistung gratulierte.
Gratulieren können sich auch diejenige, die an diesen drei wunderschönen Herbsttagen im Wallis das Rallye verfolgten und sogar noch beim krönenden Abschluss danach, der Feier bis in die frühen Morgenstunden dabei waren. Wenn dies auch die FIA-Observateure so empfunden haben und die Organisation noch einen Feinschliff anbringt, sollte einem höchsten EM-Lauf (oder sogar einem WM-Lauf) nichts mehr im Wege stehen.
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