Vorschau Rallye du Valais 2008
19.10.2008
Vier helvetische Equipen treten mit S2000-Fahrzeugen an und werden sich mit den IRC-Profis messen. Wie stehen ihre Chancen um den Gesamtsieg? Wer sichert sich den Schweizer Meistertitel? Was sind die Ziele der TRT-Teams?
ds. Die Intercontinental Rally Challenge (IRC) ist zum zweiten Mal zu Gast auf den Sonderprüfungen im Wallis. Im Vorjahr war gegen die Profis und Werkteams von Peugeot und Abarth (Fiat) kein Kraut gewachsen, heuer treten aber starke Schweizer Piloten auf ebenbürtigem Material an.
Grégoire Hotz gewann in dieser Saison bereits 4 SRM-Läufen mit dem von Balbosca präparierten Peugeot 207 S2000. Seine Vorstellung war makellos und beim letzten Auftritt am „Valli Cuneesi“ zeigte der Neuenburger Pilot auf der letzten Schlaufe eindrücklich, wie schnell er dieses Hightech-Auto mittlerweile am Limit bewegen kann, wenn es nötig wird. Gerne kokettiert er darum mit seinem „Traum“, den IRC-Profis die Rücklichter zu zeigen.
Nur werden sich die Top-Piloten der IRC nicht so leicht schlagen lassen: Der Franzose Nicolas Vouilloz und der Belgier Freddy Loix (beide Peugeot) kennen das „Valais“ bereits aus dem Vorjahr und der Italiener Giandomenico Basso gewann im Abarth Grande Punto die beiden letzten IRC-Läufe in Spanien und Sanremo.
Olivier Burri, bereits 8-facher Valais-Sieger und erfolgreichster Schweizer Rallyepilot, möchte ebenfalls zuoberst aufs Podest. Nach den gründlich misslungenen Auftritten in der nationalen Meisterschaft will er die Saison mit einem positiven Highlight abschliessen. Unterstützt von Abarth Schweiz, Pirelli und Chicco d’Oro tritt er mit einem Grande Punto S2000 von Grifone an. Seine enorme Erfahrung und Streckenkenntnisse sprechen für ihn, ob er allerdings die Limiten seines neuen Geräts bereits ankratzen kann, bleibt abzuwarten.
Florian Gonon wie auch Hervé Von Dach mieten einen 207 S2000. Beide sind talentiert, haben aber auf einem solchen Fahrzeugtyp noch keinerlei Erfahrung. Trotzdem ist dem Walliser Gonon, der ja noch Chancen auf den SM-Titel hat, bei seinem Haimrallye ein guter Platz mitten unter den IRC-Profis zuzutrauen.
Beim Kampf um die Schweizer Meisterschaft sind Hotz-Ravasi in der Pole-Position. 9 Punkte (= ca. ein 10. Platz im SRM-Klassement) müssen sie am Valais noch ins Trockene bringen, um erneut den Titel zu sichern. Eine Zielankunft ohne Riesenproblem reicht dafür. Hotz wird nun nicht einfach den nationalen Titel sicher nach Hause bringen, sondern im Kampf mit der internationalen IRC-Konkurrenz etwas Risiko auf sich nehmen müssen. Man kann gespannt sein, wie weit er diesen Spagat schafft.
Fallen Hotz-Ravasi nämlich aus, steigen die Meisterschaftschancen von Gonon-Arlettaz sprunghaft. Ein 2. Platz würde in diesem Fall reichen, um in der SRM ganz oben zu stehen. Und genau das scheint der Grund zu sein, warum Gonon mit der Unterstützung von Philppe Roux und Annie Spiers im Wallis mit einem S2000-Peugeot von Beuzelin anstelle dem etwas weniger schnellen, eigenen Subaru WRX antritt. Theoretisch hat auch der Tessiner Student Brian Lavio im Renault Clio S1600 noch Aussichten auf den Titel. Dazu müsste er aber seinen ersten Sieg in der SRM schaffen und gleichzeitig davon profitieren, dass Hotz ausfällt und Gonon nicht Zweiter wird.
Die TRTler Erich Stäheli – Stefano Lusa sind momentan 8. im Schweizer Rallye-Pokal. Es braucht im Wallis mit Sicherheit eine ausserordentliche Leistung der Solothurner, damit sie mit dem leistungsmässig unterlegenen Dacia Logan diesen Rang gegen die engsten Verfolger Kilchenmann, Langenegger, Tettamanti, Joris, Finger, Thurnherr und Burri junior halten können.
Thomas Bühler – Brigitte Krüsi im Subaru STI wollen nach dem technischen Ausfall im Vorjahr das Ziel in Martigny sehen. Dass die Ostschweizer immer wieder mal sehr gute Zeiten in der Gruppe N realisieren können, haben sie in der Vergangenheit des öfteren bewiesen, ein Platz unter den ersten 20 wäre in Anbetracht des starken Startfeldes am Valais sicher ein erfolgreiches Resultat.
Gespannt sein darf man auf den Auftritt des MG S2000 des Briten Stuart Jones, wie auch auf die Performance des Franzosen Bryan Bouffier im 207 S2000 sowie der schnellen Italiener Luca Rosetti (207 S2000), Umberto Scandola (Punto S2000) und des Deutschen Niki Schelle im Suzuki S1600. Bei den Schweizern vermisst man am Start Galli, Ballinari, Strasser, Beck, Sieber und Marti. Allerdings werden die Altmeister Olivier Gillet in einem Renault Clio R3 und Philippe Camandona in einem Mitsubishi Evo 9 für Spektakel sorgen.
Patrick Heintz – Roland Scherrer, Schweizer Meister von 2004, werden im Wallis ihre Rallyekarriere mit Subaru beenden. Den Zürchern ist auch bei ihrem Abschlussrallye durchaus ein Top-Platz in der SRM zuzutrauen. Letzteres gilt auch für Ruedi Schmidlin – Erich Götte im Mitsubishi Evo 8 MR, die in der zweiten Saisonhälfte mit guten Resultaten glänzten. Interessant wird zudem die Darbietung von IS-Trophy-Sieger Joël Rappaz, der bei seinem Heimrallye einen in Italien gemieteten Honda Civic Gr. A einsetzen wird.
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>> Strecken und Zeitplan Rallye du Valais 2008