Erfolgreiche Saison für Chris Marti
16.11.2004 / 25.11.2004
Chris Marti war im Rahmen vom Mitropa-Cup an einigen Rallyes unterwegs, zum Schluss am traditionsreichen 3-Städte-Rallye.
Die 3-Städte
Nach den sehr kurvigen Rallyes in Italien (Rallye Alpi Orientali und Rallye Città di Bassano) ging es wieder ins Heimatland meines Teamchefs Gassner an die OMV-ADAC-3-Städte-Rallye in Ostbayern. Die Traditionsveranstaltung wurde zum 25. mal ausgetragen und hat ihren Namen aus der Zeit als in drei Tagen Wertungsprüfungen bei den Städten Bukarest, Wien und München ausgetragen wurden – dazu mussten die Rallyefahrer natürlich auch noch die riesigen Distanzen überwinden und sassen fast drei Tage am Stück im Auto. In den letzten Jahren wurde daraus eine meist auf Schotter ausgetragene Rallye die über Truppenübungplätze führte und Wald-Streckenteile hatte, die mit der englischen RAC-Rallye verglichen werden kann. Nach übertriebenen Forderungen der Bundeswehr wegen der etwas ramponierten Panzerpisten (!) musste die Organisation zur Enttäuschung der Querfahrer auf eine reine Asphalt-Rallye ausweichen.
Lehrstunde von Mundl Baumschlager
Etwas ausholen muss ich noch: An einem Trainingstag mit dem mehrfachen Österreichischen Rallyestaatsmeister Mundl Baumschlager kam ich zum Ersten mal dazu mein Rallyeauto abzustimmen. So fuhr Mundl damit, sagte „so kannst ja gar nicht schnell sein“, korrigierte zuerst die Fahrzeughöhe und liess mich dann Stück für Stück die Abstimmung der Zug- und Druckstufen der Stossdämpfer erfahren. Dazu schmiss Mundl den Bremskraftverstärker raus und verdonnerte mich so praktisch zum Linksbremsen – was erstaunlich gut ging.
Durch die konstante und fehlerfreie Fahrweise bei den schweren Italienischen Rallyes war ich in der „Europameisterschaft der Privatfahrer“, dem Mitropa-Rallye-Cup, unterdessen auf Platz 5 vorgerückt. Somit war das Ziel bei der 3-Städte zum Einen Ankommen und zum Anderen das Linksbremsen zum ersten Mal bei einer Rallye anzuwenden. Dazu sass meine Frau Stephanie bei einer internationalen Rallye erst zum zweiten Mal auf dem „heissen Stuhl“.
Vom 5. Platz im Mitropa-Cup...
Am Samstag morgen gings los. Die erste Prüfung war vom Bremsen her sehr ungewohnt, die damit verbundene sehr vorsichtige Fahrweise liess uns nach der ersten Runde etwas ins Mittelfeld im Klassement abrutschen. Danach gings aber besser und besser. Zum wachsenden Selbstvertrauen meinerseits bezüglich der neuen Bremserei kam es, dass sich Stephanie als „Ansagerin“ unglaublich steigerte und mindestens ab Mitte der Rallye fehlerfrei vorlas wie ein alter Routinier. Das Auto lief wie eine Orgel und wir verbesserten uns Platz um Platz. Leider kam es aber dazu dass wir mit unserer etwas hohen Startnummer auf Wertungsprüfung 6, ein Rundkurs über 32 Km, auf vier Konkurrenten aufliefen. Drei davon liessen uns problemlos vorbei, ein ehemaliger Rallyecross-Pilot auf einem Gruppe A-Astra hielt uns aber über 5 Kilometer auf was uns doch deutlich an Zeit gekostet hat.
An der Spitze gings auch heiss her: Nachdem Kron-Favorit Moufang mit seinem Über-BMW M3 ausgeschieden war, kämpfte mein Teamchef und Betreuer Herrmann Gassner gegen Frank Färber. Beide zwar auf einem Mitsubishi unterwegs, nur hat Färber eine Gruppe A-Rakete mit sicher 60 PS mehr als Gassners N-Auto. Der Vorsprung von Färber schmolz durch eine sehr beherzte Fahrweise von Gassner dahin – schliesslich startet Herrmann nun zum 25. mal an dieser Rallye und er wollte endlich seinen ersten Gesamtsieg erringen. Färber war dem Druck nicht gewachsen, machte Fehler, geriet in Rückstand auf Gassner und versenkte in der zweitletzten Prüfung dann seinen Flieger in der Botanik. Somit war alles klar für den Sieg für Herrmann Gassner und für das ganze Team war klar wie lang die Nacht nach der Siegerehrung wurde. Aspirin (Werbung).
...auf den sagenhaften 2. Platz!
Durch die verschiedenen Ausfälle und unsere immer schnellere Fahrweise (Danke Mundl !) konnten wir auf der letzten WP noch die 5. beste Zeit fahren und landeten schlussendlich auf Gesamtrang 6. Dies brachte uns soviel Punkte ein, dass wir nun echt den zweiten Gesamtrang im Mitropa-Rallye-Cup 2004 erreichten. Gewonnen hat Claudio De Cecco der üblicherweise einen WRC-Peugeot einsetzt, hier aber mit dem Gruppe A-Subaru gegen die Einheimischen keine Chance auf den Sieg hatte und Dritter wurde.
Wir werden nun am 20. November bei einer fetten Gala im Schloss von Udine den grossen Pokal, Preisgeld und Handschlag in Empfang nehmen und sicher wird diese Nacht auch lang.
Auf jeden Fall möchte für diesen Erfolg in meiner ersten Rallye-Saison meinen Copiloten Fred Winklhofer, Daniela Bayer, Dieter Hawranke, Siegi Schrankl und Stephanie und genauso allen Jungs von Gassner Motorsport danken – Rallyefahren ist Teamwork und macht gerade deshalb so viel Spass.
Mitropa-Cup