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Ein Traum wird zum Geburtstagsgeschenk

20.10.2002 / 22.1.2006
Nachdem Janusz Kulig schon die beiden ersten Tage des Rallye du Valais beherrscht hatte, träumte er in der Nacht zum Samstag(seinem 33igsten Geburtstag) vom Sieg. Diesen schenkte er sich in souveräner Manier selbst und war danach voll des Lobes für sein Auto, das Rallye und seine Konkurrenten.

10 kleine WRC`s, am Abend waren’s nur noch 7

sob - Schon oft versprach das RIV ein attraktives Teilnehmerfeld, doch diesesmal erschienen auch wirklich alle Angekündigten Autos im Wallis. Jedoch überschlug sich der Russe Lesnikov im Impreza WRC auf der Teststrecke und konnte mit dem total demolierten Auto nicht an den Start gehen. Zudem möchte er nächste Woche(wie auch Kulig) am EM Rallye Antibes-Azur(Kof.20) fahren und da sind seine Mechaniker froh mehr Zeit für die Reparatur zu haben. Olivier Burri hatte gar keine Zeit für den Shakedown, denn sein 206 WRC lieferte nur 200PS, womit er sich natürlich nicht begnügen mochte. Auf dem Weg zum parc fermé, den er über eine Stunde zu spät besuchte, konnte er sich wenigstens von den Fahreigenschaften des Peugeot beeindrucken lassen. Burri/Hofmann überführten den Wagen noch in den parc assistance nach Sion, aber selbst nach Telefonaten mit Paris, konnten die Techniker dem Motorenmanagement nicht mehr Leistung abverlangen. So startete die erste Prüfung im Regen und Nebel nur noch mit 8 anstatt 10 WRC-Boliden. Dada Sieber und Michael Fitze hatten ihre Konzentration wohl optimal auf den Beginn des Rallyes gelegt, denn sie erzielten, auf dieser auch durch das Wetter schwierigen Prüfung, die drittbeste Zeit aller 118 gestarteten. Auf WP2 verschwand der Nebel zeitweise und der Regen liess nach, was vielleicht erklärt, wieso die neuen Clio RS von Carron(71) und Suessli(79) die Plätze 3 und12 belegten. Dada leistete sich hier schon einen Fehler, der Ihn 3 Minuten kostete um wieder auf die Strecke zu kommen. Jacquillard nur mit einer 5 besten Zeit gestartet, verbremste sich und beschädigte eine Bremsscheibe so stark das er nicht mehr weiterfahren konnte. Den ersten Tag beendeten Kulig/Baran mit 50 Sek. Vorsprung auf Girolamo und 1 Min. 01 auf den im älteren Impreza fahrenden Russen Vasin. Die Gruppe N führte Sebastien Carron an, der Sohn von Ex Schweizermeister Philippe, vor Suessli und Gonon im Honda Integra.

Das Wallis ist halt ein Wintersportgebiet

Die Sonne am Morgen des zweiten Tages täuschte, denn über Nacht hatte es in den Bergen Schnee angesetzt, der auch an einigen Stellen der Wertungsprüfungen liegen blieb. Am Morgen waren wenigstens Wetter und Sicht noch gut, für die 103 im Rennen verbliebenen Equipen. Aber pünktlich vor dem Start zur längsten Wertungsprüfung, setzten die Niederschläge wieder ein und fielen in den höchsten Streckenabschnitten sogar als Schnee herunter. Auf den vorangegangenen WP`s hatte Kulig schwer zu arbeiten, denn seine Servolenkung quittierte den Dienst und er war nur noch fünfter mit 1 Min. 44 Sek. Rückstand auf Leader Girolamo. Dieser verlor jedoch sein Auto aus der Kontrolle, überschlug sich und sein Subaru fing Feuer. Selbst als man die Prüfung nach Ankunft der Feuerwehr abbrach, konnte diese das ausbrennen des mit Magnesium aufgebauten WRC nicht verhindern. Kulig nahm dem zweitschnellsten Gillet auf dieser Prüfung mit seinem reparierten Ford 1.24 Min ab und setzte sich wieder an die Spitze der Rallye. Die letzte WP des Tages, der Rundkurs in Collonges, musste ebenfalls aus Sicherheitsgründen und der durch den Abbruch der vorherigen Prüfung entstandenen Verspätung, nach 29 Fahrzeugen abgebrochen werden. Stand am Ende des zweiten Tages: Kulig 48 Sek. vor Roux(beide Focus WRC) und 81 Sek. vor Radoux im altertümlichen Escort WRC. In der Gruppe N führte immer noch Carron vor Gonon und jetzt Patrick Heintz im Impreza STI.

To be first, you first have to finish

Der letzte Tag begann wie der zweite, jedoch die Fahrspur in den oberen Regionen war nur noch Schneematsch. Trotzdem fuhren die meisten Spitzenleute auf Sicherheit und warteten auf die Fehler der Anderen. Schliesslich waren schon 40 Equipen ausgefallen und wie das alte Sprichwort sagt, um zu gewinnen muss man zuerst ins Ziel kommen. Ich weiss nicht, ob sein Vater vergessen hat, Ihm das mitzugeben, aber Sebastien Carron fiel schon auf der ersten WP am Samstag aus und auch der Walliser Studer im Peugeot 306 Maxi musste mit defekten Bremsen seinen 11. Gesamtrang abschreiben. Auch Olivier Gillet beklagte sich über die vorderen Bremsklötze am Auto Sport Italia Peugeot, weshalb er nicht mehr die knapp vor Ihm liegenden Radoux und Roux angreifen konnte. Kulig darauf angesprochen, dass er fast der einzige war, der im S auf dem Rundkurs von Sion driftete, meinte nur das sei er doch dem zahlreich erschienen Publikum schuldig! So endete ein schwieriger EM-Lauf(Kof.10) bei strahlendem Wetter mit einem 3-fachen Ford sieg und einem stark fahrendem Geburtstagskind, dass sich die Führung in der Europameisterschaft schenkte. Ich würde es dem sympathischen Polen gönnen, wenn er sich nächste Woche in Frankreich mit einem Peugeot 206 WRC den Europameister Titel holen könnte.

Stimmen zum Rennen:

Roux:„Konnte das Auto nur 4 Kilometer testen. Mit den Pneus haben wir verwachst. Am dritten Tag bin ich auf ankommen gefahren.“


Gonon:„Auf dem Col du Planches hat man mich und Carron gestoppt. Hinauf hat er mir 17 Sekunden abgenommen. Ich habe die Original Schaltung, da komme ich mit den neuen Clio RS nicht mit, dafür ist mein Drehzahlband nicht schlecht. Bergab fahre ich ok, aber mit eigener Kraft hätte ich die 100 Kg leichteren Renault wohl nicht geschlagen.“


Heintz:„Unser Auto hatte extremen Pneuverschleiss.“ Mit einem schelmischen Lächeln fügt er noch hinzu: „Das wir Axel um 3 Sekunden schlagen, haben wir natürlich genau ausgerechnet!“ Beim Hotdog Stand erzählt mir dann noch sein Beifahrer Roland Scherrer, dass Sie vergessen hätten zu Essen. Na ja, vielleicht hat das Gewicht des nicht zu sich genommenen Mittagessens, die entscheidenden 3 Sekunden gebracht.


Sulmoni:„Das Auto lief am 2. Tag nur auf 3 Zylindern und als das behoben war, fiel das vordere Differential aus.“


Galli:„Bin überglücklich nach dem Radschaden am 2. Tag, noch gewonnen zu haben.“

Beck:„Ich hatte anfangs Probleme mich an das Auto zu gewöhnen, deshalb hatten wir einige Ausritte und den Radschaden. Aber gegen Ende habe ich den 206 in den Griff bekommen und hatte viel Spass zu Ende zu fahren.“


Leutwyler:„Wir haben uns auf der Veysonnaz noch überschlagen, aber Sie haben uns wieder aufgestellt und wir haben ca. eine Minute verloren“


Staehli:„Am Col du Lein haben wir einen Radschaden gehabt. Als wir angehalten haben zum wechseln, haben uns Zuschauer geholfen. Deshalb wollten Sie uns zuerst disqualifizieren, haben aber später davon abgesehen.“


Althaus:„Habe nach den Problemen anfangs Jahr, Teile(vom Vorbesitzer) die wohl auch nicht dem Reglement entsprochen haben, ersetzt. Seither läuft das Auto, wenn auch mit weniger Leistung, sauber.“


Schlenker:„Bei diesen Wetterverhältnissen hätte ich wohl bessere Pneu mitnehmen sollen.“

 


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