Rallye-Autos
29.11.2004 / 30.1.2023
Rallye-Autos hatten immer schon eine starke Verbindung zu Serienautos. Die Modelle müssen für den Rennsporteinsatz vom Hersteller bei der FIA homologiert worden sein.
Die im Rennsport übliche Einteilung in Gruppe-N-Autos (="Seriennahe Wagen")
und Gruppe-A-Autos (="Tourenwagen") hat zwar auch im Rallyesport noch
Gültigkeit, allerdings spielen die aktuellere Gruppe 'R..' und die neuste Gruppe
'Rallye..' die wesentliche Rolle. Je nach Gruppe sind die Autos mehr oder
weniger modifiziert, Basis dafür ist das FIA-Homologationsblatt.
Neben den für alle geltenden Sicherheitsvorrichtungen (Überrollbügel, Rennsitze, Hosenträgergurten,
Ausräumen von Teppichen und Dämmmaterial etc), Nachschweissarbeiten an
Karrosserienähten und Modifikationen an Bremsen, Fahrwerk, Motor und
Kraftübertragung werden natürlich auch Rennreifen verwendet, die für Rallyes
bereits ein gewisses Profil aufweisen müssen (keine reinen Slicks erlaubt).
Die Gruppe R ist ja nach Typ (R1, R2, R3) vergleichbar mit Gruppe N oder Gruppe A. "R" steht für Rallye - die Komponenten dieser seit 2008 homologierten Autos sind spezifischer für Rallyesonderprüfungen abgestimmt. An den Rallyes haben die Gr-R-Autos die Gruppe A und N weitgehend
abgelöst. R1-Autos sind ziemlich seriennah, R2
und R3 sind bereits stärker modifiziert (Motor,
sequenzielles Getriebe usw.).
Bei der Kategorie R4 handelt es sich um Weiterentwicklungen der allradgetriebenen früheren Gruppe-N Fahrzeuge mit 2-Liter Turbomotoren. Sie spielt nicht mehr eine grosse Rolle.
Bei den Fahrzeugen der Kategorie R5 handelt sich
hingegen um potente Allradler, sie sind wie die WRC-Autos mit einem 1.6 Liter Turbo Aggregat ausgestattet, haben aber 'nur' rund 300 PS Leistung und sind bezüglich vielen Komponenten kostensenkend reglementiert. Diese Autos sind an der Spitze der nationalen Meisterschaften und der EM (ERC) zu finden und werden auch in der WM als sogenannte WRC2-Cars privat und werksseitig eingesetzt.
Eine weitere Kategorie ist die 2-sitzige RGT. Zwar sind hier nicht viele verschiedene
Modelle homologiert (Porsche GT3, Alpine A110, Abarth 124), aber diese
heckgetriebenen Fahrzeuge sind in ihrer Performance teilweise nahe an den R5.
"World Rally Cars" (WRC-Autos) sind die Spitze im Rallyesport. Es sind ausnahmslos allradgetriebene Fahrzeuge. Die WRC's haben einen 1.6 Liter-Turbomotor, seit 2022 mit zusätzlichem Elektromotor als Hybrid (total um 500 PS). An der Rallye-WM (WRC, World Rally Championship) wird werkseitig mit solchen Fahrzeugen um den Titel gekämpft. In der EM (ERC) sind sie hingegen nicht startberechtigt. An nationalen Läufen sind die sehr teuren WRC-Autos teilweise zugelassen, können aber nicht punkten und sind darum eher selten zu sehen (und wenn, dann nicht die ganz aktuellen Jahrgänge).
Für Autos ab 2020 wurden die Homologationskategorien
abermals angepasst, seit dann gibt es "Rallye1" bis
"Rallye5" Autos. Dies entspricht der bereits seit
einigen Jahren in den Ranglisten gewerteten Rallyeklassen RC1 bis RC5. Soweit so
gut. Etwas verwirrend kann sein, dass die Zahlenreihenfolge umgekehrt ist wie bei den früheren Gruppe R Homologationen:
Rallye1 | bislang WRC |
Rallye2 | bislang R5 |
Rallye3 | neue Allrad-Kategorie mit ca 210PS |
Rallye4 | bislang R2 + R3 |
Rallye5 | bislang R1 |
RGT | bleibt RGT |
Eine aussterbende Fahrzeug-Kategorien im Rallyesport sind die Super 1600er.
Zweiradgetriebene Gr-A-Autos mit 1.6 Liter Hubraum ohne Turbo, welche aber mit hochentwickelten Spezialteilen versehen sind. Zudem sind diese "S1600er" auch karrosseriemässig verbreitert. Die Blütezeit dieser beliebten Autos mit ihren bis 225 PS hochdrehenden Motoren ist zwar vorbei, aktuell sind sie aber immer noch an
nationalen Rallyes zu sehen.
Gleiches gilt für Super 2000-Autos. Allradgetriebene Boliden mit 2-Liter-Saugmotoren, höchstens noch an nationalen oder lokalen Läufen eingesetzt werden. Die rund 270PS starken "S2000er" wurden durch die R5-Autos abgelöst.
Zusätzlich in der Schweiz:
Gruppe "Interswiss" (ISA und ISN): Hier handelt es sich um Gruppe N- und A-Autos, deren Homolgation abgelaufen ist. Also schlicht um "alte" Gruppe N- oder A-Autos. Diese Klasse darf zwar an der Schweizer Rallyemeisterschaft mitfahren, bekommt aber keine SM-Punkte mehr.
VHC (Véhicule Historic de Competition):
Noch ältere Fahrzeuge (über 25 jährig) sind als VHC-Autos
zu bestaunen. Diese historischen Fahrzeuge sind an fast allen Läufen zugelassen
und tragen eine eigene Meisterschaft aus. Die VHC-Autos fahren ihr Rallye
getrennt vom sonstigen Rallye-Feld - meistens zeitlich kurz vor den 'modernen'
Rallye -, aber auf den identischen Sonderprüfungen und natürlich ebenfalls voll
auf Zeit!
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